Theater nachhaltig denken

Theater schafft mit jeder Inszenierung neue Bildwelten – das geht auch ressourcenschonend. Am Luzerner Theater setzen wir uns mit Überzeugung für mehr Nachhaltigkeit ein. Denn wir glauben: Wer Geschichten für morgen erzählt, muss auch heute Verantwortung übernehmen.

Ob auf der Bühne, hinter den Kulissen oder im Alltag unseres Theaterbetriebs – wir suchen laufend nach Wegen, um umweltschonender zu arbeiten und uns sozial zu Engagieren. Wir gestalten Bühnenbilder mit Rücksicht auf Ressourcen, denken Ausstattung und Kostüme langlebig und vielseitig, rezyklieren Materialien, senken gezielt unseren Energieverbrauch und fördern junge Menschen bei ihrer nachhaltigen Entwicklung. 

In der Spielzeit 23/24 zeigte sich dieses Engagement unter anderem in den «Goldberg Variationen» sowie im Bühnenbild von «Dido und Aeneas» und «Orestie», wo eine ehemalige Mosterei mit DAS HAUS wieder aufgebaut wurde – ebenso in der kreativen Weiterverwendung ausgedienter Werbeplakate, die zu Taschen verarbeitet werden.

Mit dem neuen Pilotprojekt Sustainable UnderGround haben wir zudem ein kreatives Labor für nachhaltiges Theater geschaffen. Hier testen wir nachhaltige Arbeitsweisen, ohne auf künstlerische Qualität zu verzichten – und wurden dafür für den Zukunftspreis der Luzerner Kantonalbank nominiert. 

Sustainable UnderGround

Mit dem Pilotprojekt «Sustainable UnderGround» erproben wir in der wandelbaren Studiobühne «UG», wie Theater umweltfreundlicher werden kann. Das Projekt ist zeitlich und örtlich begrenzt und versteht sich als kreatives Labor, in dem wir neue Ideen für nachhaltiges Arbeiten hinter und auf der Bühne testen – ohne dabei auf künstlerische Qualität zu verzichten. Damit übernehmen wir Verantwortung, gehen sorgsam mit Ressourcen um und stärken unser Engagement für mehr Nachhaltigkeit. Die Erfahrungen aus dem Projekt sollen uns langfristig neue Perspektiven eröffnen und einen Beitrag zu einer umweltbewussteren Kulturlandschaft leisten. Mehr zum Projekt und zur Nominierung für den Zukunftspreis der Luzerner Kantonalbank hier. 

Sustainable UnderGround

Theatertaschen: handgefertigt aus Werbeblachen

An der Fassade des Theaters gibt es stets etwas zu sehen, wenn grosse Blachen auf die kommenden und laufenden Produktionen hinweisen. Nach Ende einer Inszenierung werden die schönen Motive in liebevoller Handarbeit von Maribel Aramendia zu Taschen verarbeitet, die im Kassenfoyer erhältlich sind. Die Stückblachen werden so zu praktischen und nachhaltigen Andenken an vergangene Lieblingsproduktionen.

Maribel Aramendia, Luzerner Theater

DAS HAUS: alte Mosterei wurde zur Bühne

Die ersten beiden Inszenierungen der Spielzeit 23/24 fanden im besonderen Ambiente von DAS HAUS statt. Hierfür wurde ein altes Gebäude aus dem Luzerner Umland abgetragen und dann im Theatersaal wieder aufgebaut. So konnte das Material vor der Entsorgung geschützt und architektonisches Kulturgut ins Rampenlicht gerückt werden.
Im Anschluss an die Nutzung als Bühne übernahm eine Schreinerei DAS HAUS, die es unter anderem bei Renovationen weiterverwendet. Für einen kleinen Teil der alten Mosterei ging der Weg im Theater weiter. Passend zur Weihnachtszeit wurden aus einigen Bodenbalken dekorative Untersetzer in Tannenbaumform gefertigt und als Teil der Weihnachts-Geschenksets ans Publikum abgegeben. 

 

Goldberg-Variationen: mehrfach nachhaltig

Der Wunsch, ein existierendes Bühnenbild aus der vorherigen Spielzeit in abgeänderter Form wiederzuverwenden, stand am Anfang der Tanzproduktion «Goldberg-Variationen». Bühnenbildner Valentin Köhler entwickelte in der Spielzeit 23/24 aus der facettenreichen Spiegel-Bühne des Schauspiels «Das Bildnis des Dorian Gray»  ein ganz eigenständiges Bühnenbild. Zusammen mit Bachs Musik bildete dies die Grundlage für die Choreografie von Alba Castillo. Auch Kostümbildnerin Sarah Hofer bot der Fundus des Theaters mannigfaltige Anregung, Dinge in veränderter Form wiederzuverwenden. Und für einzelne neu angefertigte Kostüme wurden die Stoffe mit Pflanzenmitteln in natürlichen Farbvarianten gefärbt.
Mit der vom Publikum begeistert aufgenommenen Tanzproduktion hat das Team bewiesen, dass nachhaltiges Denken keine Einschränkung im kreativen Prozessen bedeuten muss, sondern neue Möglichkeiten eröffnen kann.

Bühnenbild Dorian Gray, Luzerner Theater

Bühnenbilder: verschenken statt verschrotten

Bei der Anfertigung von Bühnenbildern ist der nachhaltige Umgang mit Materialien ein wichtiger Bestandteil: Rohstoffe werden möglichst ressourcenschonend eingesetzt und wiederverwertet. Häufig sind Bühnenbilder nach der letzten Vorstellung einer Produktion noch in einem guten Zustand, lassen sich aber nicht in einer neuen Inszenierung wiederverwerten. Um den aufwendigen Kreationen und einwandfreien Materialien ein zweites Leben zu verschaffen, hat das Luzerner Theater damit begonnen, Bühnenbildelemente und überzählige Rohmaterialien, wie beispielsweise Holzanschnitte, zu verkaufen und gratis abzugeben. In Zukunft werden die entsprechende Teile dokumentiert und hier publiziert, sodass sie von anderen Institutionen oder Theaterliebhaber*innen erworben werden können.

Energiesparen: unsere Massnahmen

Das Luzerner Theater sieht sich bezüglich Massnahmen zur Senkung des Energiebedarfs in einer Vorbildrolle und ist darauf bedacht, seinen Energieverbrauch so tief wie möglich zu halten. Bereits seit mehreren Jahren rüstet das Luzerner Theater sukzessive seine Bühnenbeleuchtung auf moderne LEDs auf, womit sich der Energieverbrauch um 37 kW pro Stunde Leuchtdauer verringern liess. Ab Dezember 2022 wurde zusätzlich die Allgemeinbeleuchtung auf LED umgestellt, womit weitere 15 kW pro Stunde eingespart werden konnten. 

Um auf diverse Szenarien künftiger Energiemangellagen schnell und adäquat reagieren zu können, entwickelte das Luzerner Theater einen Mehrstufenplan. Dieser kann hier eingesehen werden: 

Luzerner Theater