ausgesprochen ich, Luzerner Theater

Statistiken Kinderschutzfälle

Schauspiel
17. Januar 2024

Rund 18 Institutionen nehmen jährlich an der systematischen Erhebung der Fachgruppe Kinderschutz teil und geben Auskunft über die aufgrund von Misshandlung direkt betreuten Kinder und Jugendliche. Im Jahre 2021 wurden aufgrund der Daten von 20 Kliniken 1656 Fälle von sicherer oder vermuteter Misshandlung gemeldet. Dabei zeigt sich, dass Betroffene oft mehr als eine Misshandlungsart gleichzeitig erleben. Ungefähr zu gleichen Teilen vertreten sind dabei körperliche Misshandlung (29.7%) und Vernachlässigung (29.3%). Auch psychische Misshandlung (23.7%) und sexueller Missbrauch (16.4%) sind in vielen Fällen repräsentiert, während Münchhausen Stellvertreter Syndrom mit 0.9% einen vergleichsweisen kleinen Teil der Betroffenen tangiert.

Die Geschlechterverteilung unter den Betroffenen ist seit über 10 Jahren nahezu konstant: Bei rund 55% der Betroffenen handelt es sich um Mädchen, 44% der Betreuten sind Jungen. Dabei sind besonders junge Kinder unter 6 Jahren betroffen; sie machen fast die Hälfte aller Fälle aus.

Die Misshandlungen passieren im Grossteil der Fälle durch Personen aus dem engsten familiären Umfeld, aber auch Personen aus dem Bekanntenkreis werden unter den Täter*innen häufig genannt. Über alle Arten der Misshandlung hinweg wurden Männer als Einzeltäter sowie Männer und Frauen zusammen am häufigsten als Täter*innen benannt. Bei knapp der Hälfte aller psychischen Misshandlungen werden beide Elternteile verantwortlich gemacht.

Im Jahre 2021 waren in 33.8% der Fälle medizinische und/oder therapeutische Massnahmen notwendig. Strafanzeigen erfolgten in 16.3% der Misshandlungen.

 

Die Folgen von Misshandlung muss niemand alleine durchmachen: Kinder und Jugendliche können jederzeit die Nummer 147 anrufen und über belastende Ereignisse sprechen. Erwachsene, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen, können auf die Website www.kein-taeter-werden.ch gehen und Unterstützung erhalten, um mit ihren pädophilen oder hebephilen Neigungen leben zu lernen.

 

Quelle: https://www.paediatrieschweiz.ch/nationale-kinderschutzstatistik-2021/