Fragen zum Morgen: Wie viel Geduld brauchen wir angesichts der Zukunft?

Morgen ist die Frage: Teil 4

 

Einerseits ungeheuer viel. Und vor allem brauchen wir eine tiefe innere Verankerung, um den Stürmen des Lebens und den (politischen und klimatischen) Entwicklungen nicht wirr, schockgefroren, aggressiv oder panisch zu begegnen. Damit wir Klarheit wahren können im Herzen und im Geist. Damit wir es immer wieder wagen, Gemeinschaft und Gespräch miteinander und konstruktive und pragmatische Lösungen im Kleinen und im Grossen zu suchen. Andererseits darf unsere Geduld nicht endlos sein. Wir brauchen auch Entschiedenheit und klares Hin- und Einstehen. Gewisse Probleme – wie die Umstellung unseres Lebens angesichts der klimatischen Veränderungen ̵ dulden keinen Aufschub. Und gewissen Tendenzen ̵ wie den Lügen und dem Kesseltreiben der Rechtspopulisten müssen wir entschieden, kreativ und klug entgegentreten.

Barbara Lehner, Trauerbegleiterin, Begleiterin in Übergängen. Luzern

 


 

Geduld habe ich selbst keine. Dies ist aber auch mein Antrieb. Ich sehe meine Ungeduld als Stärke und verwende diese auch so.

Andy Schmid, Handball-Nationaltrainer des Schweizer A-Teams Männer. Hergiswil

 


 

Die Geduld ist nicht messbar, denn niemand wird vollständig zufrieden mit der Zukunft sein. So muss man immer wieder Kompromisse eingehen und Geduld gegenüber anderen und insbesondere sich selbst üben.

Fiorella Boldini, Studentin, ehemalige Teilnehmerin der Theaterkids der Stadt Luzern

 


 

Brauchen wir Geduld? Ich mag es, ungeduldig darauf zu sein, was passieren wird. Das lese ich als Zeichen dafür, an Veränderung glauben zu können und auch damit umgehen zu wollen. Ungeduldig sein, aufgeregt, nicht still bleiben können – ein Rave durch die Gegenwart zum unvermeidlichen Morgen, sozusagen mit wehenden Fahnen und Fanfaren dem Kater entgegentretend.

Sarah Calörtscher, Dramaturgin, Musikerin und Autorin, Hausautorin am Luzerner Theater in der Spielzeit 24/25

 


 

Ich bin mir nicht sicher, ob wir Geduld haben sollten. Wir dulden viel zu viel, so will mir scheinen. Ich denke da an Klimakonferenzen, die mit wenigen Resultaten enden, oder dass Weltmächte die Klimabühne verlassen. Ich meine, wir sollten weniger Geduld haben angesichts der bereits heute feststellbaren Auswirkungen des Klimawandels.

Aline Kellenberger, Pfarrerin an der Citykirche Luzern